Die MEDIASCAPES Bergziege

Die Bergziege und ich. Oder: Wie ich mit KI umgehe

Ist jetzt tatsächlich eine Bergziege das Gesicht meiner Marke geworden? “Ein unerwartetes Duo!”, denkst du. Warum ausgerechnet eine Bergziege? Nun, alles begann mit einer ganz besonderen Markenberatung.

Ich wollte etwas finden, das in der manchmal chaotischen Welt der digitalen Medien Stärke, Ausdauer und klaren Durchblick symbolisiert. Und da hat mein neuer Berater sie ins Spiel gebracht, die Ziege. “Goat”, was ja auch für “Greatest Of All Time” steht. Aber ich wollte nicht kleckern, sondern klotzen. Also wählten wir die Berg·ziege. Diese Tiere meistern jedes Terrain – so wie ich mich durch die Herausforderungen der Online-Kommunikation navigiere.

“Die Bergziege wird zum Kern deiner Markenstory”, empfahl mir mein Berater. “Sie verkörpert alles, wofür Mediascapes steht: Trittsicherheit in stürmischen Zeiten, Ausdauer in langen Projekten und einen scharfen Blick für das Wesentliche. Sie bringt deine Erfahrung und dein Können auf den Punkt und hebt dich so von der Masse ab”.

Mit der Bergziege als Maskottchen würde ich also ein klares Zeichen setzen. Dabei ginge es nicht nur um ein cooles Design. Obwohl, wer “Ziege Markenlogo” googelt, findet schon viele gute Designvorlagen, von kostenlos bis exklusiv. Es gehe darum, wer ich bin und wie ich arbeite: zielgerichtet, flexibel und immer das Beste für meine Kunden im Blick.

Es gibt da nur ein Problem

Das Problem ist: Eigentlich finde ich die Idee mit der Bergziege ziemlich absurd. Ja, richtig gelesen. Was ich bis hierhin gebloggt habe, hat so keinen Bestand. Die Bergziege nutze ich nicht als Visual. Die Vorstellung, dass ich irgendwann auf dieses Goat-Gelaber angesprochen werden könnte, ist für mich schwer auszuhalten. Wer mich kennt, weiß, dass Überheblichkeit nicht mein Ding ist. Und obwohl ich Bergziegen ganz cool finde, bin ich doch eher der Katzentyp 😉

Ich kann also von Glück reden, dass ich für meine Markenberatung keinen Cent ausgegeben habe. Mein Ansprechpartner war ein KI-Markenberater, den eine Agentur zur Verfügung stellt. Eine “Revolution im Branding” sei dieser, heißt es da. Im Grunde genommen ist das ein Werbegag. Aber der Anstrich ist seriös (“Human Intelligence Branding”), der Auftritt tut wichtig (“künstliche Intelligenz mit der Intuition unseres erfahrenen Agenturteams”) und soll natürlich potenzielle Kunden neugierig darauf machen, was die Agentur leisten kann – und zwar eben auch mit modernsten Mitteln.

“Bitte beachten Sie, dass dies ein erster Schritt ist und eine vertiefende Markenarbeit mit einer professionellen Branding-Agentur empfohlen wird.”

http://hi-branding.de

Dass der Markenberater dabei das Ego der Fragenden besonders streichelt, gehört zumindest in der von mir getesteten Version noch zum Konzept.

Ich nutze KI sehr gerne

Nur weil ich gegen die Bergziege bin, wenn es um die Frage geht, wie ich mich darstellen möchte, bin ich nicht generell gegen den Einsatz von künstlicher Intelligenz.

Bei allen offenen Fragen und Herausforderungen, die Tools wie ChatGPT, DALL-E, Bard oder Midjourney mit sich bringen, von Urheberrechtsproblemen über Fehleranfälligkeiten bis hin zum großen Betrugspotenzial durch Fakes aller Art, schätze ich sie sehr. Sie dienen mir als Inspirationsquelle und können kreative Prozesse unterstützen. Ich nutze sie beispielsweise, um neue Perspektiven auf bestimmte Themen zu gewinnen oder um erste Entwürfe für Artikel zu erstellen. Ich lasse mir bei Dingen helfen, die sonst sehr aufwändig sind, wie Datenanalysen und dergleichen. Ich lasse mich also gerne von KI-Tools faszinieren, lasse meine Gedanken mit ihnen treiben oder fokussiere mich durch sie auf ganz bestimmte Punkte.

Besonders spannend finde ich den kommunikativen Ansatz in der Interaktion mit den neuen Tools. So kann ich mir nicht nur meinen persönlichen Redaktionsassistenten an die Seite stellen, sondern auch meinem Markenberater irgendwann mal meine Meinung zu seiner Idee mit der Bergziege geigen. 🙂

Wobei, damit kein falscher Eindruck entsteht: Ich hatte großen Spaß mit dem KI-Markenberater. Aber die Frage sei erlaubt, ob man dieses als Marketing-Schachzug erkennbare Tool wirklich gleich zur “Revolution im Branding” deklarieren muss.

Wofür die Bergziege wirklich steht

So bleibt die Bergziege für mich ein abstraktes Symbol für meine Herangehensweise an KI: frei und neugierig. Ein Symbol für meine Offenheit gegenüber neuen Ideen und meine Bereitschaft, immer wieder kritisch zu hinterfragen und zu reflektieren. Ich möchte kreativ und spielerisch mit KI arbeiten. Um Ideen zu bekommen, mit denen ich weiterarbeiten kann. Die ich verwerfen kann. Und die ich, wenn es passt, adaptieren kann.

Aber ich bleibe kritisch und hoffe, dass diese Technologien verantwortungsvoll weiterentwickelt und eingesetzt werden.

Über das Titelfoto
© 2023 Markus Biedermann. Bild erstellt mit OpenAI's DALL-E, basierend auf dem Prompt: 'Ein kreatives und humorvolles Schwarz-Weiß-Bild einer einzelnen Bergziege in einem modernen Bürobesprechungsraum, die intelligent und federführend aussieht. Die Ziege sitzt am Kopfende des Besprechungstisches, mit einem leeren Whiteboard im Hintergrund. Die Szene sollte skurril und doch professionell sein und die Führungsqualitäten der Ziege in einer Unternehmensumgebung zeigen. Das Bild sollte ein Seitenverhältnis von 16:9 haben und sich für eine Blog-Überschrift eignen.' Alle Rechte vorbehalten.