ZDF-Tsunami-Blog eingestellt

ZDF Tsunami-Blog: Die Normalität passt nicht mehr.
Hm. Der Tsunami-Blog des ZDF verabschiedet sich. Im Schlußwort stellt Wolfgang Harrer zwar fest: “Ab heute kehre ich nun aber in die derzeit von so vielen Leitartiklern beschworene Normalität zurück und stelle fest: Sie passt nicht mehr.”
Aber wäre nicht gerade dann – wenn sich tatsächlich langsam die Mainstream-Berichterstattung auf ihr übliches Maß stutzt und weniger über die Katastrophe berichtet – das beste gewesen, wenigstens diesen Blog über eine längere Zeit weiterzuführen? Selbst wenn man ihn nicht täglich in dem Maße weiterfüttert, wären doch zum Beispiel wöchentliche Beiträge durchaus sinnvoll. Eventuell, wenn nicht weiter vom ZDF gefördert, eben auf eigene Faust. Schade! Gut begonnen, einiges geleistet, und doch ein schlechtes Zeugnis am Ende weil das Ende zu schnell kam.

  • Anonymous 14. Januar 2005 at 11:22 pm

    Stellt sich da nicht die Frage, warum SIE das Thema nicht weiterführen. Freiwillige vor!

  • Markus 14. Januar 2005 at 11:47 pm

    Weil mein Zeitbudget gerade mit einer anderen Verpflichtung gefüllt ist. Weil ich nicht über die professionellen Kontakte wie Herr Harrer verfüge und sehr lange bräuchte, auf gleichem jounalistischem Niveau schreiben zu können. Weil ich nicht annähernd für ähnliche Öffentlichkeitswirksamkeit sorgen könnte wie das ein “ZDF”-Weblog kann. Und viele andere Gründe mehr.
    Die Frage ist für mich eher: Warum beginnt man so ein Weblog wie den ZDF-Tsunami-Blog, nur um ihn noch VOR dem Abtauchen der großen Medien wieder zu beenden? Ist da da nicht besser, man setzt voll auf seine “normale” Nachrichten/online-Seite, die wahrscheinlich auch von mehr Lesern angesurft wird? Möglicherweise muss Herr Harrer auch neuen, anderen Verpflichtungen nachgehen. Na klar. Kann man den Blog dann nicht von jemand mit gleichen Qualifikationen weiterführen lassen? Ging es also darum, konsequent ein Thema zu verfolgen oder um die Selbsterfahrung und Experimente eines bestimmten Journalistentyps (dem “neuenMedienAufgeschlossenen).
    Naja, für sieht das so aus: Ein Blog ist etwas anderes als das übliche redaktionelle Publishing. Also muss man auch etwas anderes daraus machen. Und nach diesem raschen Ende bleibt mein Urteil: Eine größere Infobox auf der heute.de-Startseite mit den Headlines Herrn Harrers, wo auf Click dann zum entsprechenden Beitrag kommt, hätte völlig gereicht. Ich finde es enttäuschend, bin aber dennoch froh, dass es den Blog gab. Ich gehe davon aus, SEA-EAT und andere Weblogs bleiben noch längere Zeit als Quelle bestehen.

  • Anonymous 15. Januar 2005 at 7:12 pm

    So tragisch diese Katastrophe auch ist – ich kann das Thema nicht mehr hören. Die Welt dreht sich weiter, egal was wann wo passiert, wie Einzelschicksale und Bevölkerungsgruppen davon betroffen sind.
    Ich habe mich oft gefragt, wie ich reagiert hätte, wenn ich Jemand gehabt hätte – sei es aus dem Freundeskreis oder aus der Familie – der dort zu Schaden gekommen wäre oder gar das Leben verloren hätte. Die Trauer und Anteilnahme kann nur ich allein bewältigen und wird dadurch nicht leichter, wenn sich TV- und Rundfunksender, Blogger und sonst wer mit dem Thema noch wochenlang beschäftigen.
    Hans-Georg
    von http://queerbeet.burningheaven.de

  • Anonymous 16. Januar 2005 at 12:02 pm

    Ich finde auch, ein Blog wäre geeignet, um die Geschichten im Zusammenhang mit dem Tsunami, die noch folgen, weiterzuerzählen. Gerade weil die grossen Medien dies nicht mehr leisten. Eine solche Aufgabe könnten vielleicht Hilfswerke übernehmen, indem sie in einem Blog über die Hilfs- und Aufbauprojekte berichten. Gibt es eigentlich schon Hilfswerke-Blogs?
    Oder was läuft eigentlich auf den Sites weiter, die eine Domain speziell wegen der Flutwelle registrierten?

    Gruss
    Stefan Bucher, http://stefanbucher.net/blog

  • Markus 16. Januar 2005 at 12:49 pm

    >> Gibt es eigentlich schon Hilfswerke-Blogs?

  • Markus 16. Januar 2005 at 12:52 pm

    @ Hans Georg:
    Das ist wie mit anderem: Keiner zwingt dich solche Blogs und Zeitungsberichte zu lesen oder über die Katastrophe berichtende Fernsehnachrichten anzuschauen.