Es geht gerade wieder durch die Medien. Die Besatzungsmächte im Irak weigern sich, verlässliche Zahlen bzw. Angaben zu den zivilen Opfern im Irak zu recherchieren und zu veröffentlichen. Von den USA hat man sicher auch nicht erwartet, dass sich hier etwas ändert, doch nun hat auch Tony Blair sein taktisches Desinteresse unterstrichen. Lesenswertes und Anschaubares zum Thema:
“Blair rejects call for count of Iraqi deaths” im Guardian.
“No Body Counts” auf Telepolis.
“Iraq Body Count”. Der Klassiker unter den Projekten zum Thema zivile Opfer im Irak. Richtet sich nach Medienberichten.
“Iraqi War Casualties”. Projekt von Raed Jarrar, einer der bekanntesten Blogger aus dem Irak.
Und natürlich:
Ungefähr 100.000 zivile Opfer hat der Irak seit der militärischen Invasion der USA und ihrer Verbündeten zu beklagen. Zu dieser Schätzung kommt eine in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichte Studie der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore. Die Hälfte der Opfer sind Frauen und Kinder. Das haben irakische Interviewer, die unter größten Gefahren über 900 Haushalte in 33 repräsentativen Siedlungen/Stadtviertel (“Neighborhoods”) im Land befragt haben, ermittelt. Die meisten seien an den Folgen von Bombenangriffen der Koalitionstruppen gestorben. Das Risiko eines gewaltsamen Todes, so die Studie, sei nun im Irak um das 58fache höher als vor dem Einmarsch der Koalitionstruppen.
[Quelle: Telepolis. Die Studie selbst ist auf The Lancet registrierten Usern zugänglich.]
Dieser Überblick zeigt die ganze Schwierigkeit nachzuvollziehen, was letztlich wirklich im Irak vor sich geht. Von dem Ghetto Falludja (lesen!) bis zu diesem Thema … einen immerhin kleinen Einblick in die Entwicklungen bekommt man nur, wenn man bei offiziellen Verlautbarungen auf Durchzug stellt und sich die Mühe macht, einschlägige Weblogs oder Printmedien im Netz im Auge zu behalten.