Been late

Ich war spät dran, so ca. 1996. Dabei ging das Internet ja schon 1993 tierisch ab*. [via Spreeblick und einigen anderen.]

* Bzw. noch früher:

In der Literatur über den Ursprung des Internets sind verschiedene Interpretationen der Geschichte zu finden. Michael und Ronda Hauben (1996: Kapitel 7) datieren den Beginn auf das Jahr 1957, die Zeit des kalten Krieges zwischen den damaligen beiden Weltmächten USA und der UdSSR. Als Antwort auf den ersten von der UdSSR ins All geschossenen Satelliten Sputnik, gründete das amerikanische Verteidigungsministerium im Jahre 1958 eine neue Forschungsabteilung: die Advanced Research Projects Agency (ARPA). Der kalte Krieg mit seiner atomaren Bedrohung und dem technologischen Wettlauf hatte den Drang des Militärs forciert, neue Technologien zu erforschen, um dem Feind überlegen zu sein. Tatsächlich ging es aber weniger um ein waffentechnisch offensiv orientiertes Projekt als darum, die knappen Computer-Ressourcen an verschiedenen Universitäten zu bündeln (Döring 2003: 3). Gleichzeitig wurde das Ziel verfolgt, dass dieses Netzwerk einem Nuklearangriff standhalten können solle, und zu diesem Zweck unabhängig von Kontrollzentren funktionieren müsse (vgl. Castells 2004: 49-50). Darin wurzelt bis heute die dezentrale Struktur des Internet. Manuel Castells führt dazu weiter aus:
“Als später die Digitaltechnik die Zusammenfassung aller Arten von Botschaften erlaubte, also von Tönen, Bildern und Daten, war ein Netzwerk entstanden, das in der Lage war, seine Knoten ohne Einsatz von Kontrollpunkten kommunizieren zu lassen. Der universale Charakter der digitalen Sprache und die reine Netzwerklogik des Kommunikationssystems schufen die technologischen Bedingungen für horizontale, globale Kommunikation”. (ebd.: 50)
Erste konkretere Vorstellungen des Internet als ein ‘Galactic Network’, das Computer weltweit verbindet, kamen durch mehrere Memos von Joseph Licklider (Mitarbeiter am Massachusetts Institute of Technology [MIT]) ins Gespräch, als dieser in leitender Funktion eine Unterabteilung der ARPA übernahm (vgl. Gauntlett 2004: 5). Licklider zeigte sich in den 1960er Jahren immer wieder auch als Visionär, etwa wenn er unter der Überschrift “The Computer as a Communication Device” den Ausblick wagte (Licklider & Taylor 1990: 21): “In a few years, men will be able to communicate more effectively through a machine than face to face.”
Die darauffolgenden Entwicklungen lassen sich nach Manuel Castells (2004: 50-52) wie folgt zusammenfassen: 1969 war man soweit, den Vorläufer des heutigen Internet mit vorerst 4 Knotenpunkten in Betrieb zu nehmen: Das ARPANET (Advanced Research Projects Agency Network). Später kamen weitere Verbindungen zu zivilen wie militärischen Forschungseinrichtungen hinzu. Einen Meilenstein setzten 1973 Vinton Cerf und Robert E. Khan mit der Entwicklung der wesentlichen Datenübertragungsprotokolle TCP (Transmission Control Protocol) und IP (Internet Protocol), die heute noch die Basis für den Datenaustausch in Computernetzwerken bilden. Nachdem 1983 auf TCP/IP umgestellt wurde, führte die wachsende Nutzung des Netzwerkes für private, wissenschaftliche und militärische Kommunikation zu der Abspaltung des Militärnetzes (MILNET). Es folgte die Einführung weiterer Netzwerke, doch das ARPANET blieb das umspannende Hauptnetzwerk. Als solches kam es zuerst zu einer Umbenennung in ARPA-INTERNET und dann in INTERNET. Technologische Überalterung führte zur Auflösung von ARPANET im Jahr 1990, woraufhin die National Science Foundation mit dem NSFNET die Rolle als Hauptnetzwerk übernahm. Für dieses System hatte man sich frühzeitig auf TCP/IP festgelegt und verband die Universitätsrechenzentren nun mit einer zehnfach schnelleren Übertragungsgeschwindigkeit. Zu der Privatisierung des Internet kam es 1995 aufgrund eines wachsenden Drucks aus Teilen der Wirtschaft und Politik : “Einmal privatisiert, hatte das Internet keine wirkliche Aufsichtsbehörde mehr” (Castells 2004: 50). Die informelle Verantwortung hatten zuerst Ad-Hoc-Institutionen, bis im Januar 1992 die gemeinnützige Nichtregierungsorganisation ISOC (Internet Society) die Rolle als Nutzervereinigung und Dachorganisation übernahm. Ihre Zuständigkeit ist die Pflege und Weiterentwicklung der Internetinfrastruktur. Für die Vergabe und Verwaltung der Internetadressen und -namen ist seit 1998 eine weitere private, nicht an Profiten orientierte Organisation verantwortlich: Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) koordiniert somit technische Aspekte des Internet. Sie ist Nachfolge- und übergeordnete Organisation der Internet Assigned Numbers Authority (IANA), die ursprünglich von einer einzigen Person, Jon Postel, geleitet wurde. Aufgrund der teilweise politischen Implikationen bei Entscheidungen über Top-Level-Domains, wie es z.B. bei der Einführung der europäischen Domainendung .eu der Fall war, setzt sich das 18-köpfige Direktorium gelegentlicher Kritik aus.
(copy & paste aus der MA, Literatur also bitte da nachschlagen (PDF). Na klar ist das ne Superkurzversion.)