Verkürzt, verknappt, wild zusammengewürfelt und im Kern ein Beitrag zur Rechtfertigung der PC-GEZ-Gebühr? Möglich. Mindestens gut begründet ist sie jedenfalls, die Kritik am Beitrag Privates im Internet:
Gerade ist es einem Autoren in den Tagesthemen gelungen, einen Film zu Videos im Internet mit folgenden Themengebieten zusammenzustellen: Grup Tekkan, lonelygirl15, Bürgerjournalismus: Hurrican Katrina und Nahost-Propagandavideos, DJV-Chef Konken, nochmal Grup Tekkan. Das Resultat war dementsprechend. [Quelle: Wortfeld]
Die ARD hätte gern GEZ-Gebühren für PC. Mit Beiträgen wie dem über Videos im Internet in dieser Woche in den “Tagesthemen” qualifiziert sie sich aber eher für den Entzug sämtlicher Zuwendungen. [Quelle: Handelsblatt-Blogger Thomas Knüwer]
Schade, dass Steffen Büffel — der in dem Beitrag kurz zu Wort kam — in seinem Blogeintrag zur Sendung keine Stellung zum Inhalt bezieht (sich aber auf Wortfeld in den Kommentaren etwas irritiert zeigt). Möglicherweise kommt ihm als Medien- und Blogberater der etwas undifferenzierte Web2.0-Hype nicht ganz ungelegen. Andererseits muss man es begrüßen, wenn “jüngere Experten” in den Mainstreammedien das Wort ergreifen. Nur würde ich dann etwas mehr an Qualität der Information erwarten — die alte ethnologische Krankheit eben: Bevor man nur einen Satz zugestanden bekommt, sagt man lieber gar nichts, denn zu differenzieren und Komplexitäten darzustellen geht so nicht.
Dieses Kommunikationsproblem war der ursprüngliche Auslöser für mein Interesse an der Medienethnologie [2 Felder: a) Praktisch: wie bringe ich ethnologische Themen und Experten in die Medien, b) Analytisch: Medien als Feld und Kultur]. So etwas wie dieser Tagesthemen-Beitrag gibt den Vorsichtigen natürlich wieder einmal recht.
Steffen Büffel 27. September 2006 at 6:47 pm
Hi! Ich habe gerade über den Trackback Deinen Beitrag gefunden. Bei Wortfeld war ich schon, Thomas KNüwers Beitrag habe ich heute MIttag gelesen und werde mich da nachher nochmal zu Wort melden. Dass ich (bisher) in meinem eigenen Blog noch nichts zum INhalt gesagt habe liegt insbesondere daran, dass ich, bevor ich das tue, mit dem redakteur “unter vier Augen” Kontakt aufgenommen habe und da noch auf Antwort warte. Als Akteur in dem Beitrag finde ich es fairer, erstmal mit den Machern zu sprechen, bevor ich mich selbst (internet)öffentlich äußere. Ich denke, das ist verständlich.
Zu dem Punkt “Möglicherweise kommt ihm als Medien- und Blogberater der etwas undifferenzierte Web2.0-Hype nicht ganz ungelegen” kann ich aber unabhängig davon schon ein paar Anmerkungen geben:
Einfache und schnelle Antwort auf die Vermutung: Ja, es kommt mir nicht ungelegen.
Aber: Es ist mir bei meinen Beratunngen und in der Forschung sowie bei Vorträgen immer ein Anliegen aus Undifferenziertheit und Kommerzhype Differenziertheit und Besinnung auf das Wesentliche und das tatsächlich “neue” zu machen.
Nachwuchswissenschaftlern wie mir (und zahlreichen anderen, die sich mit Blogs, Social Software und dem Web insgesamt auseinandersetzen) ist es wichtig das Klischee des “ver-elfenbein-turmten” Wissenschaftlers aufzubrechen. Insofern absolut positiv, dass man für den beitrag nicht den graubärtigen leicht senilen Rentnerprof genommen haben. 😉
In einem solchen Fernsehbeitrag ist man insgesamt aber machtlos. Mir war vorher nicht klar, welches Statement (von den vielen, die aufgezeichnet wurden) am Ende wie kontextualisiert wird. Insofern war ich von dem Ergebnis erst mal “irritiert”, der Beitrag war nicht gut. Wie gesagt, sobald ich Antwort auf meine E-Mail habe, werde ich mich auch noch weitergehend inhaltlich äußern.
Grüße vom media-ocean!
woweezowee 27. September 2006 at 6:51 pm
Danke für deinen Kommentar. Das mit der Vermutung habe ich auch durchaus so gemeint. Werde mir dein follow-up natürlich zu Gemüte führen. Grüße zurück 😉
Media-Ocean » In der Kritik: Beitrag der Tagesthemen zu Youtube 27. September 2006 at 7:44 pm
[…] Erwartungsgemäß fand der Beitrag zu Youtube in den Tagesthemen vom vergangenen Sonntag auch Widerhall in der Blogosphäre. […]
Stephan 28. September 2006 at 4:15 pm
ich frage mich schon warum steffen sich vor seiner zusage nicht einen blick in das skript gegönnt hat. wie er an anderer stelle schreibt war ja auch klar welche beiden aussagen man von ihm hören wollte.