Claus Christian Malzahn: Multikulti ist eine Realität

Dieser Kommentar von Claus Christian Malzahn — ebenfalls Erwiderung auf Barings BILD-Interview — überrascht mich sehr; und zwar positiv:

Es ist deshalb höchste Zeit, mit ein paar Mythen aufzuräumen: Weder Rot-Grün oder die naiven Multikulti-Befürworter tragen die Hauptschuld an der jetzigen Integrationsmisere. Der Mann heißt Helmut Kohl. Einwanderungspolitik hat diesen Kanzler, der das Land immerhin von 1982 bis 1998 regierte, trotz türkischer Schwiegertochter nicht interessiert. Eisern wurde am deutschen Blutrecht festgehalten, Einwanderung wurde nicht gesteuert, sondern entwickelte sich anarchisch über das Asylrecht oder den Nachzug von Gastarbeiter-Familien. Für in Deutschland lebende ausländische Kinder galt damals nicht einmal grundsätzlich die Schulpflicht – wer nur “geduldet” wurde, brauchte ja nicht Lesen und Schreiben zu lernen.

Als in Deutschland dann Anfang der Neunziger Jahre in Solingen, Mölln und Rostock-Lichtenhagen Menschen verbrannt wurden und Flammen aus Asylunterkünften loderten – war Kohl nicht da. Der Mann, der so viel über die Macht von Symbolen wusste, ließ sich mit den ausländischen Opfern nicht fotografieren. Er besuchte nicht einmal die Tatorte. Warum? Weil die Opfer keine Deutschen waren? Die Antwort steht noch aus.

Wenn man Artikel von Malzahn desöfteren liest, weiß man, dass er durchaus Schlußfolgerungen zum politischen Zeitgeschehen zieht, denen ich nie zustimmen würde. Aber in der Tat, diese Forderung unterschreibe ich sofort: Aufräumen mit Mythen. Wahrnehmung justieren, Herr Baring, Stoiber, BILD & Co. … ! *

* Ich räume ein, das ist natürlich Unsinn. Da wird eine Agenda verfolgt, die solche Themen nur mißbraucht um ganz andere Ziele zu erreichen.