Sehr enttäuscht zeigte sich die deutsche Neocon-Fanszene über die Reaktionen der US-Administration zum Karikaturenstreit. Dabei sprach diese hauptsächlich von Verantwortung, Toleranz und Respekt gegenüber den Religionsgemeinschaften. Einige Tage später werden natürlich auch in Amerika weitere Stimmen laut:
Unter dem Eindruck sich mehrender Gewaltausbrüche in Übersee beginnt das State Department seine anfänglich zurückhaltende Position im Karikaturenstreit vorsichtig zu relativieren. (…) In den US-Medien beginnt die Diskussion über den Streit die gewohnten politischen Lager ganz langsam aufzuweichen. Die großen Fernsehsender hatten das Thema anfangs eher vorsichtig behandelt, im Einklang mit ihrer Haltung zu religiösen Symbolen überhaupt, einem in den USA medienpolitisch stets riskanten Thema. Nur drei amerikanische Zeitungen druckten die Karikaturen teilweise nach.
Sollten die meisten US-Medien bei ihren Ethik- und Moralstandards in diesem speziellen Fall bleiben wollen; dem kann Abhilfe geschaffen werden: Thomas Kleine-Brockhoff, Büroleiter der ZEIT in Washington, erklärt dem zögerlichen Ami wie es geht und zu rechtfertigen ist: “How many times have we printed material that Jews might consider offensive in an attempt to define the extent of anti-Semitism? It seems odd that most U.S. papers patronize their readers by withholding cartoons that the whole world talks about. To publish does not mean to endorse. Context matters. (…) On Friday the State Department found it appropriate to intervene. It blasted the publication of the cartoons as unacceptable incitement to religious hatred. It is a peculiar moment when the government of the United States, which likes to see itself as the home of free speech, suggests to European journalists what not to print.”