Die Unentschlossenen

Der Wahlsonntag wird zur Zitterpartie. Jetzt registriert auch das Allensbach-Institut ein Patt zwischen den politischen Lagern. Die Parteien kalkulieren mit einer riesigen Unbekannten: Noch immer wissen 30 Prozent der Wähler nicht, wo sie am Sonntag ihr Kreuzchen machen werden.

Allensbach-Umfrage: 30 Prozent der Wähler sind noch unentschlossen.

Ich verstehe sie nicht, die Unentschlossenen. Da liegen nun Wochen eines reichlich unerträglichen Wahlkampfes hinter uns, die Ermüdungserscheinungen auf Seiten der Wähler und Politiker sind nicht zu übersehen und zumindest ich wünsche mir endlich den Sonntag herbei. Unentschlossen bin ich nicht. Ich habe Bauchschmerzen hier und da, gehöre zu den kleineres-Übel-Wählern, die hauptsächlich danach entscheiden, was sie nicht in diesem Land wollen. Zum Beispiel bedenkenlosen Umgang mit Gentechnik, Atomkraft mit dem ungelösten Müllproblem, Bundeswehreinsätze im Innern, verstärkte Videoüberwachung in den Städten, Fremdenfeindlichkeit, Kriege die mit Lügen gerechtfertigt werden müssen ……

Was braucht der unentschlossene Wähler auf den letzten Metern Wahlkampf, um noch zu einer Entscheidung zu finden? Noch ein Kondom, noch mehr Kugelschreiber, Regenschirme …?

  • Clara 15. September 2005 at 3:25 am

    Vielleicht braucht der unentschlossene Wähler einfach eine Perspektive jenseits von Lagergezänk, unglaubwürdigen Versprechen und konzeptionslosen Trippelschritten?

  • woweezowee 15. September 2005 at 1:49 pm

    Das stimmt. Dennoch gibt es einige markante Punkte, anhand derer sich entscheiden lässt. Wenn Beckstein gestern mit der Meldung duch die Medien geistert, dass Ausländer, die Intergrationsmaßnahmen (was immer das dann sein soll) nicht wahrnehmen würden, bestraft gehören, ist dies z.B. ein solcher Punkt. Da kann man sich klar positionieren. EU-Verhandlungen mit der Türkei (um den Beitritt geht es ja noch nicht wirklich) ist ein anderer.

    Zum Thema gibt es jedenfalls ein interessantes Interview von dradio.de, das deine Unentschlossenheit und die vieler anderer aufgreift:

    “Interview mit Stephan Grünewald, Autor einer Studie über das Wählerverhalten 7:54 15.09.2005 “Die ganze Politik erscheint ihnen im Moment wie in Ahornsirup gegossen” Studie: Wahlkampf hat Orientierungskrise verstärkt Die Entscheidung über die neue Regierung wird wohl eher eine Impuls- als eine Richtungswahl, meint Stephan Grünewald.”

    –> Interview mp3