Broder-Kommentare zum Gaza-Abzug

Die Regierung sollte den Siedlern eine definitiv letzte Frist setzen und erklären: “Wer danach in Gaza bleibt, tut es auf eigene Gefahr.” In der Tat: Wenn eine Million Palästinenser als israelische Bürger in Israel leben können, könnten ein paar Hundert oder Tausend Juden in Palästina leben, vorausgesetzt sie geben die israelische Staatsbürgerschaft ab, nehmen die palästinensische an und akzeptieren die Autorität der palästinensischen Behörden. Dann könnte es nur passieren, dass sie ihre Häuser und Siedlungen mit Palästinensern teilen müssen, die bislang in Flüchtlingslagern gelebt haben oder auch umgekehrt: dass sie ein Obdach in einem der Flüchtlingslager zugewiesen bekommen, in denen bis jetzt nur Palästinenser gelebt haben. Wenn alles gut geht. Sie wollen bleiben, unter allen Umständen. Also sollten sie bleiben, um jeden Preis.

Henryk Broder polarisiert, immer wieder, und auch ich schüttel oft genug nur den Kopf bei manchen seiner Artikel. Dann aber wieder bringt er ausgesprochen lesenswertes und oft unterhaltsames. Zum Gaza-Abzug nun wieder: einmal beim Spiegel Online (Lasst die Siedler, wo sie sind!) und auf seiner Webseite (Und plötzlich sind die Israelis weg!). Vielleicht sind Ausrufezeichen in der Überschrift ein Merkmal von guten Broder-Artikeln. Muss ich mal darauf achten.