Die Willigen ziehen langsam ab

Während die Lage im Irak immer unsicherer und unübersichtlicher wird, niemand die Sicherheitsfrage in den Griff zu bekommen scheint, ist die Koalition der Willigen langsam aber stetig am bröckeln.

Das italienische Parlament hat am Donnerstag beschlossen, die im Irak stationierten Truppen des Landes vorerst bis Ende des Jahres in dem Golfstaat zu belassen. Italien, das nach den USA, Großbritannien und Südkorea mit 3000 Soldaten das viertgrößte Truppenkontingent im Irak stellt, will früheren Angaben zufolge ab September mit einem schrittweisen Abzug seiner Soldaten beginnen. (Reuters)

Und auch Polen geht zum Abzug über:

Die USA hätten die polnischen Abzugspläne akzeptiert, teilte Aleksander Kwasniewski in einem Rundfunkinterview mit. Polen kontrolliert als einer der engsten Verbündeten der USA im Irak-Krieg den Sektor südlich der Hauptstadt Bagdad. Der gegenwärtige Truppenaustausch im Irak werde der letzte sein, sagte Kwasniewski. Die Soldaten werden alle sechs Monate ersetzt. Bis Ende Januar würden die Truppen weitgehend abgezogen und durch kleinere Gruppen ersetzt, die bei der Ausbildung irakischer Soldaten helfen könnten. (Spiegel Online)

Ein kleiner Lichtstreif an Iraks Horizont dürfte sein, dass die Sunniten wieder mit dem Verfassungskomittee zusammenarbeiten:

Die Sunniten beendeten ihren Boykott des irakischen Verfassungskonvents am Montag. (…) Das irakische Parlament erklärte sich am Montag bereit, auf alle Forderungen der Sunniten einzugehen. Ein Sprecher der sunnitischen Gruppe, die am vergangenen Mittwoch ihr Amt niedergelegt hatte, sagte, die Sunniten würden bei einem Treffen am Dienstag darüber beraten, ihren Boykott auch formal aufzuheben. Die Sunniten hatten bessere Sicherheitsvorkehrungen und eine internationale Aufklärung der Ermordung drei ihrer Kollegen der Verfassungskommission gefordert. Die Mitarbeit der Sunniten an der Ausarbeitung der Verfassung gilt als wichtig, um die überwiegend sunnitischen Rebellen im Land zu schwächen.

(Frankfurter Rundschau)