Es ging an mir vorbei, aber Ende des vergangenen Monats hat sich der Bundestag mit dem popkulturellen Teil der “Kulturwirtschaft” beschäftigt und ging dabei über die bisherigen Radioquoten-Debatten hinaus. In der Bundesdrucksache 16/5111 kann man lesen:
Zusammenfassend muss festgestellt werden, dass die Hürden für Musikerinnen und Musiker im Bereich der populären Musik sehr hoch sind, wenn sie ihre Musik zum Beruf machen wollen. Eine hohe Qualität von künstlerischer Leistung im Rock, Pop oder Jazz allein reicht kaum aus, um dieses auch professionell betreiben zu können. Verschiedene grundlegende Probleme erschweren die Möglichkeit von Musik leben zu können. Einzelne Bedingungen haben sich in den vergangenen Jahren sogar verschlechtert. Der Deutsche Bundestag anerkennt die Bedeutung der populären Musik und ihrer Förderung. Als stärkende Maßnahme hat er daher zunächst entschieden, für das Haushaltsjahr 2007 im Etat des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Projektmittel in Höhe von einer Million Euro zur Förderung der populären Musik vorzusehen (“Initiative Musik”).
Einige weitere Anträge umrahmen die Förder-Vorhaben, nachdem bisher 80% der Gelder in den Bereich der klassischen Musik flossen. Der Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen (VUT) begrüßt diese Entwicklung mit den Worten: “Die Beiträge der beteiligten Fraktionen und Abgeordneten sind ein zukunftsweisender erster Schritt, Tausende von Musik- und Kulturschaffenden und ihre Geschäftspartner in einer Zeit weitreichenden strukturellen Wandels im Musikmarkt zu unterstützen. (…)…nach Kraftwerk und Ton Steine Scherben, nach Blumfeld und Jan Delay, nach Xavier Naidoo, Rosenstolz, Till Brönner und vielen mehr – erreicht der Wunsch der Gesellschaft nach musikalischer Vielfalt die Ohren und Herzen der Politik.” Ich bin gespannt, aber skeptisch, welche Ergebnisse diese Intiative zeitigen wird. Alldieweil haben wir in Mannheim ja unser eigenes Modell, das desöfteren mal erfreuliches, dann wieder unerfreuliches, über öffentliche Kulturförderung lehrt.