“Along with a number of other bloggers whom I like and respect, I’ve decided to enter into an agreement with a company called Marqui, which makes content management software. I blog about their product once a week, and they pay me a not-insignificant amount per month for doing so.” kündigt elizabeth lane lawle auf mamamusings an.
Wie das so ungefähr läuft, hat sich Martin Röll mal genauer angesehen:
“Das Blogosphere Program ist eine richtig große Sache: Zur Zeit stehen 15 Blogger(…) auf der Liste. Sie erhalten 800 US Dollar monatlich plus 50 Dollar für jeden Lead der über ihre Einträge zu Marqui kommt. Marqui will in den nächsten 12 Monaten 200.000 Dollar für das Projekt ausgeben. Marqui hat das Programm ausführlich dokumentiert und sogar den Vertrag, den sie mit den Bloggern schließen ins Netz gestellt.”
Nun bin ich selbst recht neu am bloggen, doch mein Verständnis sagt mir … dafür – Geld – macht man es eigentlich nicht. Vielleicht macht man was mit seinem Blog, und braucht dafür Geld: Warum dann nicht direkt auf seine Leser zugehen, sein Projekt skizzieren und die Interessierten um die Mittel bitten? So, wie das auch Christopher Allbritton mit Back to Iraq gemacht hat (und weiter macht)?
Doch während er sich für das Geld quasi von Chefredakteuren, Agenturen, potentiellen Gatekeepern und anderen Beengtheiten in eine Art journalistischer Freiheit sponsorn lässt, bringt sich mrs. lawle und die anderen Experimentteilnehmer in eine Abhängigkeit. Selbst wenn sie frei sind, zu schreiben was sie wollen, schafft die zeitliche Komponente regelmässig zu schreiben eine nicht zu leugnende Verbindung.
“Making money from your blog changes the model you work within. Getting paid to blog changes the blog. It isn’t personal publication any more, your blog has become a one-person business,” denkt Torill Mortensen und weist darauf hin, dass die kommende Vielzahl an Links auch Suchmaschinenergebnisse etc. beeinflussen werden.
Torill zieht den Schluß:
“A significant part of Lawley’s trustworthyness comes from her position as a scholar, an academic. It is what has made her blog important in the development of blogging, and what has given her a considerable part of her recognition. Yes, she is brilliant, but she is also positioned within a system which supposedly is not commercialised and thus should be independent of other interests but the public good. (…) Paid research is already a problem in Academia – reports being altered, held back or buried if they do not please the parties paying for the research. We know it happens, no matter how the idea makes individual scholars shudder and mutter: ‘but my path is clean.’ Now we get promotional academic blogging. Fun.”
Ich bin nun erstmal geneigt, mich dem anzuschliessen und bin gespannt, wie sich die Debatte darüber entwickeln wird.
[Link-Update zu später Stunde: Der Kommerz nun auch im persönlichen Tagebuch? Wolf-Dieter Roth 10.01.2005, Telepolis: “Wer bei Weblogs noch immer an die nichtkommerzielle, dotcomhypefreie Alternative zu normalen Online-Magazinen glaubt, der hofft vergebens: Dieser Zug ist bereits abgefahren und auch das private Webtagebuch ist längst durch von Werbebannern lebende Kommerzunternehmen – und natürlich Abmahner – vereinnahmt worden.”]